Medizinisches Cannabis bei der Behandlung von Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit ist eine altersbedingte Hirnerkrankung, die häufig mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht. Neueste Forschungen deuten darauf hin, dass zentrale Aspekte der Krankheit eng mit dem Endocannabinoid-System des Menschen verbunden sein könnten. Präventive Maßnahmen könnten in naher Zukunft auf spezifische Elemente dieses Systems abzielen. Neue Medikamente gegen die Alzheimer-Krankheit könnten auf Cannabinoiden basieren.
Merkmale der Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit ist eine Form der Demenz, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert und Gedächtnis, Denken und Verhalten beeinträchtigt. Bei Alzheimer-Patienten bilden sich zwischen den Nervenzellen Proteinablagerungen, sogenannte Beta-Amyloide. Gleichzeitig sammeln sich verworrene Fäden anderer Proteine, die sogenannten Tau-Proteine, in den Gehirnzellen an. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Ablagerungen und Verwicklungen die Kommunikation zwischen den Zellen stören und deren Absterben verursachen.
Geschichte des medizinischen Cannabis bei der Alzheimer-Krankheit
Bereits 1890 veröffentlichte Sir John Russell Reynolds, der Leibarzt von Königin Victoria, einen Bericht im britischen medizinischen Magazin „The Lancet“ über die Behandlung seniler Demenz. Darin erwähnte er die Verwendung von Indica-Extrakten:
„Es gibt Fälle von seniler Schlaflosigkeit in Kombination mit Schlafwandeln, die vermutlich auf Gehirnmüdigkeit zurückzuführen sind. Dabei verhält sich der Patient tagsüber rational, reagiert auf Reize und geht seinen Aufgaben nach, während er nachts in einem deliriumartigen Zustand Unruhe zeigt. In solchen Fällen gibt es kein besseres Mittel als eine moderate Dosis Cannabisextrakt.“
Diese Methode ist ein klassisches Beispiel für die Verwendung von Cannabis zur Beruhigung von Patienten mit demenziellen Symptomen, die der Alzheimer-Krankheit ähneln.
Cannabis und die Wirksamkeit bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit
Heutzutage wird Cannabis in erster Linie zur Beruhigung von Alzheimer-Patienten eingesetzt. Es regt den Appetit an und erleichtert das Einschlafen. In Zukunft könnte die Cannabinoid-Therapie jedoch darauf abzielen, direkt auf den Krankheitsmechanismus einzuwirken. Dies könnte durch die Kontrolle der entzündungshemmenden und neuroprotektiven Effekte von Cannabis und seinen Bestandteilen erreicht werden. Pflanzliche Cannabinoide wie THC und CBD könnten die Bildung von Ablagerungen und Verwicklungen verlangsamen oder die durch diese verursachte Entzündung reduzieren.
Anwendung und Dosierung
- Dosierung von THC: Zur Beruhigung von Alzheimer-Patienten beträgt die optimale Dosis 5-10 mg THC in oraler Form. Bei höheren THC-Dosen ist Vorsicht geboten, da sie Unruhe und Desorientierung verursachen können.
- Dosierung von CBD: Für entzündungshemmende Wirkungen beginnt die Dosis oft bei 160 mg und kann bis zu 600 mg reichen.
Einnahmemethoden
- Orale Einnahme: Lang anhaltende Wirkung und ideal für Alzheimer-Patienten, da die Präparate schmackhaft und ansprechend gestaltet werden können. Medikamente sollten jedoch außerhalb der Reichweite des Patienten aufbewahrt werden.
- Inhalation: Aufgrund der Sicherheitsrisiken wird die Inhalation von Cannabis nicht empfohlen, es sei denn, sie erfolgt unter strenger Aufsicht.
Geeignete Cannabis-Sorten
- THC-reiche Sorten: Empfehlenswert für beruhigende Effekte, insbesondere solche, die reich an Myrcen sind.
- CBD-reiche Sorten: Ideal für entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkungen.
- Propylvarianten: Sorten wie THCV und CBDV gelten als vielversprechend, aber ihre Wirkung bei Alzheimer-Patienten ist noch nicht vollständig erforscht.
Beliebte Sorten
- Für beruhigende Effekte: Purple Urkle, Grand Daddy Purple, Bubba Kush, Hash Plant.
- Für entzündungshemmende Effekte: Cannatonic, Harlequin.
Die Erforschung des medizinischen Cannabis und seines Potenzials bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit schreitet voran. Die Aktivierung des Endocannabinoid-Systems könnte entscheidend sein, um neuroprotektive Mechanismen zu fördern und entzündliche Prozesse im Gehirn zu reduzieren.